Dienstag, 4. Januar 2011

Intro

Es heißt, dass Worte mächtiger seien als Waffen.
Als ich noch jung und unerfahren war, hauchten mir Worte wie 'Einigkeit', 'Gerechtigkeit' und 'Freiheit' Mut, Kraft und die Zuversicht ein, dass sich einst alles zum Guten wenden ließe. Für Mein Volk, meinen Stamm, meine Familie – und für mich. Doch immer öfter mischten sich auch Worte wie 'Herrschaft', 'Macht' und 'Überlegenheit' in die Reden derer, denen ich bis in meinen Tod zu folgen bereit gewesen war. Immer wieder focht ich Kämpfe mit meinem Gewissen aus, da ich spürte, dass diese Worte nicht die meinen gewesen wären, hätte ich den Mut besessen meine Stimme zu erheben. Ich hoffte darauf, das jemand kommen würde, um die einander streitenden Stimmen und Meinungen, die unser Volk teilten, zu vereinen. Jemand, dessen Stimme nicht durch Zwischenrufe, Schreie und Flüche übertönt werden konnte.
Ich versuchte mir darüber klar zu werden, was es war, dass wie ein Keil zwischen unserer Gegenwart und unserer Zukunft saß und uns an dem Erfüllen unserer Bestimmung hinderte. Mit viel Ausdauer, Hingabe und Einfühlungsvermögen nahm ich mich jener kleinen Gruppierungen und ihren Führer an, deren Ziele beinahe deckungsgleich erschienen, deren gegenseitige Auffassung zu deren Erfüllung jedoch wieder und wieder sinnlos Menschenleben kosteten. Manchmal gelang es mir, einige von ihnen um einen Tisch zu versammeln und auf sie einzuwirken. Doch meine Stimme versagte an den entscheidenden Worten. Man verspottete mich und mein Bemühen: Man  nannte mich Verräterin, Spalterin und Schlampe – und das nur, weil ich versuchte es jedem Recht zu machen, mich für jeden krumm machte.
Ich stand bereits am Abgrund, lauschte nur noch halbherzig den Hasspredigten verblendeter 'Propheten', deren ihre eigene Stellung innerhalb der minmatarischen Republik wichtiger waren, als der Stand ihres Volkes im Universum. Ja, ich war bereit aufzugeben - mein Volk, seine Zukunft und mein Leben... doch dann kam der Donner.
Mitten in einer dieser hetzerischen Reden rollte er über den Himmel, der die Farbe geronnenen Blutes angenommen hatte. Doch anders als es so oft der Fall war, verebbte er nicht hinter dem Horizont, verlief sich nicht zwischen den Bergen, Tälern und Wäldern – im Gegenteil. Er schien anzuschwellen, über sich selbst und den Planeten hinaus wachsen zu wollen. Der Boden bebte, die Wände erzitterten unter den unsichtbaren Fausthieben und die Menschen um mich herum drückten sich wie Käfer auf den kalten, harten Boden. Ich sah Furcht in ihren Gesichtern und empfand plötzlich Abscheu vor meinesgleichen. Selbst der Redner – sein Name ist Rauch im Sturm – duckte sich und blickte furchtsam aus den hohen Fenstern, die den Blick auf einen von Blitzen zerrissenen und Sturm umwölkten Himmel freigaben.
Mit wackeligen Beinen stand ich auf, blickte mich um und sah, ich war nicht allein. Drei andere junge Frauen blickten voller Abscheu auf die Gestalten zu ihren Füßen. Ihre Blicke kreuzten sich, kreuzten die meinen und wie auf einen stummen Befehl hin, wandten wir uns der Tür zu, um dem Sturm zu begegnen.
Dies alles ist noch nicht allzu lange her und doch erscheint es mir, wie eine Ewigkeit.
Worte sind mächtiger als jede Waffe heißt es. „Wirklich?“ frage ich. Wenn man eine Gemeinschaft bildet, Vertraute um sich sammelt und jedem Einzelnen dadurch die Freiheit gegeben ist, sich selbst so zu entfalten, wie es das Herz begehrt, braucht es keine Worte. Niemals könnten Worte ausdrücken, was mich mit diesen drei Frauen – meinen „Schwestern“ -  verbindet.
Doch könnten Worte es beschreiben, so würde sie niemals jemand übertönen können. Denn unsere Sprache ist der DONNER! Der aus den Tiefen des Alls hervor rollende, Tod speiende und alles vertilgende Donner unserer Autokanonen, dem bisher noch niemand widerstehen konnte. Wir sind frei. Wir nehmen uns, was wir wollen. Wir sind niemandem Rechenschaft schuldig. Und wir gestalten unsere Zukunft nach unseren eigenen Vorstellungen. Und wenn wir deswegen in euren Augen dreckige Schlampen sind, dann brüllen wir euch entgegen „Ja verdammt! Und wir sind stolz darauf!"

Denn wir sind der Donner, vor dem ihr euch duckt!

Auris LasTohur, Gründerin der 'Thunder Sluts'

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